Von der klassischen Deckungsbeitragsrechnung hin zum Cash Flow
Lange Zeit wurde in der landwirtschaftlichen Ausbildung und Beratung das Thema Finanz- und Liquiditätsmanagement eher vernachlässigt, vielmehr erfolgte die Schwerpunktbelegung auf reine Rentabilitätsrechnungen im Bereich der Teilkostenrechnung (Deckungsbeitrag). Jedoch steigen in den vergangenen Jahren die Anforderungen an die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit von landwirtschaftlichen Unternehmen deutlich an: Preisvolatilitäten auf den Produkt- und Betriebsmittelmärkten steigen deutlich an. Auch der Anteil der zugepachteten Fläche und der Spezialisierungsgrad der Betriebe nahmen in den vergangenen Jahren zu. Preisschwankungen für einzelne Produkte haben daher deutlich stärkere Auswirkungen auf den betrieblichen Gesamtumsatz. Die termingerechte Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen muss aber auch bei sinkenden Umsatzerlösen sichergestellt sein.
Unter Finanzierung versteht man die Bereitstellung von Geldmitteln, die dazu verwendet werden, um den laufenden Bedarf an Betriebsmitteln und Dienstleistungen, wie Instandhaltungen oder Löhne, zu decken sowie die Durchführung von Investitionen sicherzustellen. Mit Investitionen verfolgen die Landwirte/Landwirtinnen das Ziel, in der Zukunft höhere Geldflüsse zurückzuerhalten.
Jede Investition ist dabei mit einem gewissen Risiko behaftet. Zukünftige Entwicklungen auf Märkten können nur selten genau vorhergesagt werden. Jedoch ermöglichen es unterschiedliche Techniken der Investitionsplanung, u.a. Szenariotechniken oder Simulationsrechnungen, einen Überblick auf den Gesamtrisikoumfang des Investitionsprojektes zu verschaffen. Somit können die erfassbaren Risiken entsprechend bewertet werden. Diese Bewertung dient als Entscheidungshilfe, ob einerseits die Investitionen überhaupt durchgeführt werden soll, andererseits, ob die entsprechende Investition im Vergleich zu alternativen Projekten von Vorteil ist. Eine detaillierte Planung der Zahlungsströme im Unternehmen wird umso wichtiger, je höher der Spezialisierungsgrad des Betriebes mit der umzusetzenden Investition wird. Fragen wie „was kann getan werden, wenn erwartete Umsätze nicht wie geplant bezahlt werden?“ oder „wie lange hält mein Betrieb einen Zahlungsausfall aus?“ sind Themen, die bei der Planung von Investitionsprojekten unbedingt geklärt gehören.
Auch die Finanzierungsstruktur, d. h. der Anteil von Eigen- zu Fremdkapital, muss bei der Planung berücksichtigt werden. Insbesondere wenn man mit Investitionszuschüssen kalkuliert, muss der Unternehmer/ die Unternehmerin darüber Bescheid wissen, wie eventuelle Zahlungsverzögerungen im Ernstfall kompensiert werden können. Grundsätzlich müssen beim Einsatz von Fremdkapital auch gewisse Planungskriterien berücksichtigt werden, bezogen auf Laufzeit, Flexibilität und v.a. Zins- und Planungssicherheit.
Aber auch neue Formen könnten interessante Finanzierungsmodelle darstellen, wie z.B. die Hinzuziehung von Dritten durch beispielsweise Unternehmensbeteiligungen oder Nachrangdarlehen.
Sollten Sie ein größeres Projekt zur Entwicklung ihres Betriebes planen, unterstützen wir Sie gerne mit einer umfassenden Investitionsprojektplanung. Diese erleichtert zudem die Kommunikation mit der ggf. finanzierenden Bank.
Weitere Informationen stellen wir Ihnen gerne im persönlichen Gespräch zur Verfügung (markus.sandbichler@agresult.at).